Al - Halqa Kinetics

begehbare interaktive Raumskuptur

Haus der Kulturen der Welt, Berlin 2011

Institut du monde arabe, Paris 2011

 

Auf dem sehr belebten großen Platz Djemaa El Fna in Marrakesch – dem Platz der Gehenkten – fließen die unterschiedlichsten Strömungen von vitalen, archaischen Überbleibseln der immateriellen Künste zusammen; der Platz ist ein wahres Auffangbecken, ein Konzentrat der mündlichen und gestischen Überlieferungen, wie sie vormals in ganz Marokko verbreitet waren. Hier haben sie sich am längsten und relativ ungebrochen erhalten. 

Die begehbare interaktive Raumskulptur von Thomas Ladenburger und Hannes Nehls transformiert diese Darbietungen und macht sie mithilfe der Technologien von Projektion, Licht, Film und Akustik gegenwärtig und neu erfahrbar. Die performativen Darbietungen, und in gewisser Weise der Platz selbst, erfahren durch die Installation eine virtuelle Wiederauferstehung und Neubelebung.

Der Besucher betritt einen großen dunklen Raum, in dem unzählige strahlende Stoffbahnen scheinbar frei schwebend flanieren. Es sind schmale Bahnen eines leichten, doch groben Stoffes, der an traditionelle marokkanische Kleidung, die Fokiah oder Djellaba erinnert. 

Elegant und präzise schweben diese Bahnen durch den Raum, als würden sie einer fremdbestimmten Choreographie folgen. Aus der Tiefe des Raumes erklingen Töne: Momentaufnahmen der Halqas des Djemaa El Fna. Wie der Besucher selbst, richten sich diese beinahe erhabenen Bahnen nach den Ursprung des Klanges, wandern gemächlich in dessen Richtung und reihen sich ein in den Kreis einer nicht-existenten Zuhörerschaft, ganz so, als würden sie zuhören. 

Nähern sich diese Stoffbahnen dem klanglichen Nukleus, bringen Projektionen von Bewegtbildern sie zum Leuchten. Bildwelten von den Halqas des Djemaa El Fna reflektieren an ihrer Oberfläche. Auch der Besucher selbst geht auf Tuchfühlung. Er ist eingeladen, die Tücher zu berühren und sich einen Weg durch sie zu bahnen. Die einzelnen Stoffbahnen interagieren mit ihm. Sobald er an sie herantritt oder gar berührt, weichen sie zur Seite, machen ihm den Weg frei oder öffnen den Blick in die Mitte des Kreises, zur Tonquelle und Projektion. 

Wie der Platz Djemaa El Fna in Marrakesch befindet sich die gesamte Installation in ständigem Wandel.

 

 

Platz der Gehenkten

Installation für "Spirit of Islam" - Festival der Ruhr Triennale
Landschaftspark Duisburg, 2010 

Das Festival „Spirit of Islam“ der Ruhr-Triennale Duisburg fand inmitten des Industrie-Landschaftsparks einer ehemaligen Stahl-Gießerei statt. Das gesamte Areal wird Heute zu Veranstaltungs- und Kulturzwecken genutzt. 

 

„Platz der Gehenkten“ ist eine Medieninstallation, die die bereits vorhandene Industrie-Architektur mit einbezieht.Über einer ehemaligen Pumpen-Anlage wird ein Projektions-Kubus installiert. Die projizierten Filmsequenzen stammen alle von den Originalschauplätzen der Halqas des Djemaa El Fna in Marrakesch. 

 

Auf Monitoren an den Wänden gewähren die Protaginisten Einblick „hinter die Kulissen“.